Professor Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Herwig Franz Schopper
(* 28. Februar 1924 in Landskron, † 19. August 2025 in Hamburg)
100 Jahre gelebte Physikgeschichte – Die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste trauert um ihr ordentliches Mitglied, Herwig Schopper, em. o. Univ.-Professor für Physik, Universität Hamburg; Generaldirektor des Europäischen Kernforschungszentrums CERN in Genf i.R., der am 19. August 2025 im Alter von 101 Jahren in Hamburg verstorben ist.
Herwig Schopper wurde 1924 in Landskron in der Tschechoslowakei geboren und kam nach dem zweiten Weltkrieg nach Hamburg, wo er sein Physikstudium aufnahm. Nach dem Diplom und der Promotion an der Universität Hamburg setzte er seine wissenschaftliche Laufbahn an verschiedenen internationalen Forschungseinrichtungen, z.B. in Stockholm und Cambridge fort und habilitierte sich 1954 an der Universität Erlangen. Es folgten Professuren an den Universitäten Mainz (Institut für Kernphysik) und Karlsruhe (Institut für Experimentelle Kernphysik) bevor er 1973 nach Hamburg zurückkehrte, um bei DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) die Nachfolge von Wolfgang Paul anzutreten. Unter seiner Führung entwickelte sich die Institution zu einem internationalen physikalischen Labor von Weltruf. 1981 wurde Prof. Schopper zum Generaldirektor des Europäischen Kernforschungszentrums CERN in Genf bestellt, welches er bis 1988 mit höchstem Engagement, wissenschaftlichem Weitblick und diplomatischem Geschick leitete.
Nach seiner Amtszeit als CERN-Generaldirektor war Herwig Schopper Mitglied in den wissenschaftlichen Beiräten mehrerer Laboratorien, Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und später der Europäischen Physikalischen Gesellschaft. Eine seiner größten Errungenschaften war SESAME, eine Synchrotronstrahlungsquelle im Nahen Osten, deren Mitbegründer und erster Ratspräsident er war. Er war zudem Mitglied des “Physics Action Council” der UNESCO und leitete die Arbeitsgruppen zu Großforschungsanlagen ROSTE.
Sein Leben war geprägt von wissenschaftlichen Meilensteinen, großen Entscheidungen, immer größeren Beschleunigern und viel Wissenschaftsdiplomatie. Als herausragender Experte auf seinem Fachgebiet wurde er für seine großartigen Leistungen und wissenschaftlichen Errungenschaften vielfach ausgezeichnet, u.a. mit der Carus-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Gold Medal des Weizman Instituts, dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis, dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und der UNESCO Albert Einstein Gold Medaille.
Seit 1979 gehörte er der Naturwissenschaftlichen Klasse unserer Akademie an. Darüber hinaus war er Mitglied der Bayerische Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie Fellow der American Physical Society.
Die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste wird sein Andenken in Ehren halten.
Priv.-Doz. Priv.-Doz. Mag. DDr. Elisabeth Fabian, BSc
trauert um das ordentliche Mitglied Naturwissenschaftlichen Klasse
Professor Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult.
Herwig Franz Schopper
em. o. Univ.-Professor für Allgemeinen Pflanzenbau
em. o. Univ.-Professor für Physik, Universität Hamburg; Generaldirektor des Europäischen Kernforschungszentrums CERN in Genf i.R.
* 28. Februar 1924 in Landskron, † 19. August 2025 in Hamburg
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Für das Präsidium und die Mitglieder
Prof. Dr. Stefan Samerski
Über uns
Die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste wurde im Jahr 1979 in München als eine Vereinigung von Wissenschaftlern und Künstlern gegründet, die der sudetendeutschen Volksgruppe auf besondere Weise verbunden sind und in Würdigung ihrer herausragenden Leistungen in geheimer Wahl als Mitglieder berufen werden.
Sie steht in der Tradition der „Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste für die Tschechoslowakische Republik“ und ihrer Vorgängerin, der 1891 gegründeten „Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“, deren Wurzeln bis zum Jahre 1784 zurückreichen und deren Mitgliederverzeichnisse glanzvolle Namen wie Ernst Mach, Gustav Mahler, Bertha von Suttner oder Emil Orlik aufweisen.